Artikel vom 13.06.2023 Rheinische Post
Adoptivmutter aus Viersen-Dülken schreibt Ratgeber
Artikel & Foto: Bianca Treffer
Tipps für eine erfolgreiche Adoption
Viersen-Dülken · Claudia Terporten 52 aus Viersen-Dülken hat mit ihrem Mann selbst ein Kind adoptiert. Ihre Erfahrungen sind die Grundlage für ihren neuen Ratgeber über Adoption. Wie sie darin potenziellen Adoptiveltern Mut macht.

Eine kleine Hand schiebt sich vertrauensvoll in eine große Hand. Das Bild gehört zum Cover eines Buches von Claudia Terporten (52) aus ViersenDülken, das jetzt erschienen ist. Das Bild symbolisiert einen gemeinsamen Weg, der begonnen wird – den Weg der Adoption. In dem „Ratgeber Adoption – Von Kinderwunsch, Wunschkind und Wirklichkeit“ beschreibt Terporten alle Phasen einer Adoption: angefangen vom Kinderwunsch über den Bewerbungsprozess und die Anbahnung bis hin zur Adoptionspflege. Zudem geht es um die verschiedenen Varianten: ob ein Säugling adoptiert wird, ob es ein Kind aus dem Ausland ist oder ob es zuvor eine Bereitschaftspflege gegeben hat, die in eine Adoption mündet. Immer wieder gibt die Autorin Tipps und macht mit ihren Worten Mut. „Eine Adoption ist wie ein Drahtseilakt. Irgendwo ist da immer ein Türchen im Kopf, das einen wachsam sein lässt. Die Sorge, ,Klappt das auch alles?‘ ist irgendwie immer da“, sagt Terporten. Die Dülkenerin weiß, wovon sie spricht und worüber sie geschrieben hat. Sie und ihr Mann haben vor vielen Jahren selbst ein Kind adoptiert. Seitdem hat sie das Thema Adoption nie losgelassen. Eine Adoption begleite ein ganzes Leben lang, meint sie.
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Das gesamte Buch ist mehr als ein trockener Ratgeber. Terporten hat die 72 Seiten mit Leben gefüllt. Es gibt Auszüge aus dem Tagebuch einer Adoptivmutter und Interviews mit Adoptiveltern. Sie beleuchtet die ElternKind-Beziehung und geht auf Begegnungen mit dem Umfeld ein. „Ich habe den Eindruck, dass eine Adoption immer noch ein kleines bisschen ein Tabuthema ist“, sagt Terporten. „Es wäre schön, wenn offener mit dem Thema umgegangen werden würde.“
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Den Gedanken über Adoption zu schreiben, hatte die 52-Jährige schon lange. Doch ihr Beruf als Grundschullehrerin ließ ihr nicht die Zeit dazu. Doch sie plante, sich beruflich neu zu orientieren; im vergangenen Jahr war es dann so weit: Ihr Buchprojekt rückte in den Mittelpunkt. „Ich habe zunächst ein, wie ich finde, sehr gutes Buch zur Adoption aus dem Englischen übersetzt. Es war aber leider schwer einem Spektrum zuzuordnen. Es war kein richtiges Fachbuch, aber auch keine normale Leselektüre“, schildert die Dülkenerin. Sie habe keinen Verlag gefunden, der ein Interesse an der Übersetzung hatte. Also begann sie mit ihrem eigenen Buch. „Mir war wichtig, dass ich Fachliches vermittle, aber dass sich das Buch trotzdem gut lesen lässt“, sagt Claudia Terporten. „Es sollte weder juristisch trocken, noch idealistisch verklärt sein.“ ihr Ziel war es, umfassend aufzuklären und die Realität zu schildern. „Eine Adoption ist eine Entscheidung fürs Leben und das sollte jedem, der sie in Erwägung zieht, bewusst sein“, sagt die Adoptivmutter. Es sei nicht nur die Adoption an sich, sondern das gesamte Drumherum, was sich daraus ergebe. Daher sei ihr Buch nicht nur ein informativer Ratgeber für alle, die ein Kind adoptieren möchten. Es wendet sich an Angehörige und auch Experten. In Kitas und Schulen kommt es etwa zu Unsicherheiten rund um adoptierte Kinder. Terporten machte sich auf Verlagssuche und fand mit dem Schulz-Kirchner Verlag einen Partner, der Fachpublikationen herausgibt. „Ich habe ein Probekapitel geschrieben und erhielt am 22. Dezember 2022 die Zusage vom Verlag. Das war für mich wie ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk“, erinnert sich die Autorin. Die Recherche und das Schreiben seien für sie problemlos gewesen. Im Mai sei alles fertig gewesen. Es habe sie erfüllt, an dem Buch zu arbeiten, sagt sie. Besonders hatte ihr auch das Thema FASD – die Schädigung eines Kindes durch den Alkoholkonsum der schwangeren Mutter in der Schwangerschaft – am Herzen gelegen. Claudia Terporten beschreibt weitere Traumata von Kindern, deren Erkennung und den Umgang damit; dies zeigt sie an praktischen Beispielen.